
Den Namen Blaupunkt (und das Markenzeichen, den „blauen Punkt”) kennen die Älteren von uns vermutlich noch aus den 1980er-Jahren, zum Beispiel von Autoradios. Inzwischen werden unter dem Markennamen Blaupunkt verschiedenste Produkte angeboten, darunter auch smarte Ringe. Einen „schlauen” Ring der aktuellsten Generation habe ich jetzt zum Test vorliegen. – Taugt der Ring etwas? Was gefällt mir, was nicht? Das und mehr erfährst du in diesem Beitrag.
Lieferumfang und erster Eindruck
Die Lieferung erfolgte schnell und sicher an meine Wunsch-Packstation. Im Lieferkarton sind enthalten: Der Ring, ein passender Silikon-Überzug für den Ring, 2 USB-Kabel (USB C auf USB C, USB C auf USB A), die Ladestation und eine kleine deutschsprachige Bedienungsanleitung. Der aktuelle Preis für den Ring in der der Light-Version liegt bei 99 Euro.
Ein Netzteil ist nicht im Lieferumfang enthalten. Du steckst das USB-C-Ende des Ladekabels in die Ladestation des Rings und das andere Ende (USB A oder USB C) in das Netzteil deines Smartphones oder Tablets. Bei der teureren Pro-Version aus matt gebürstetem Titan ist ergänzend ein mobiles Ladekabel im Preis enthalten – ein separates Netzteil brauchst du also in jedem Fall. Aber das hast du ja für dein Smartphone oder Tablet sowieso schon.


Der Ring ist sehr leicht, wirkt gut verarbeitet und hat keine scharfen Kanten. Er trägt sich angenehm. Die Innenseite des Rings hat im Bereich der Sensoren spürbare, noppenartige, feste Erhebungen, die aber beim Tragen nicht stören. Im Vergleich zu einem anderen getesteten Ring ist die Innenseite des Rings deutlich weniger „geglättet”.
Den mitgelieferten Silikon-Schutz für den Ring kannst du zum Beispiel dann nutzen, wenn du handwerklich tätig bist und keine Kratzer auf dem Ring durch Werkzeug oder harte Materialien riskieren möchtest. Genauso kannst du mit dem Silikon-Überzug auch dafür Sorge tragen, dass dein Ring keine Kratzer auf empfindlichen Oberflächen hinterlässt.
Deutschsprachige Anleitung, FAQ und Support
Sehr positiv: Im Lieferumfang enthalten ist eine kurze deutschsprachige Anleitung auf Papier, die alle wesentlichen Aspekte beschreibt. Für weitergehende Fragen lässt sich über die App bzw. auf der Website eine FAQ mit häufig gestellten Fragen und zugehörigen Antworten aufrufen.
Auf diese Weise lassen sich eventuell aufkommende Unsicherheiten in der Regel schnell klären. Alternativ kannst du auch den Support über das Kontaktformular anschreiben. Meine Nachfragen zum Ring und zur App wurden immer sehr schnell und umfassend beantwortet.
Aufladen des Ring-Akkus
Das vollständige Aufladen des Rings dauert etwa 45 bis 60 Minuten. Der Ring „dockt” magnetisch an der Ladestation an. Bequem und einfach:
Das im obigen Bild rote Licht zeigt das Laden an und wechselt zu Grün, sobald der Ring vollständig geladen ist. Das grüne Licht erlischt nach einer Weile und bleibt nicht dauerhaft aktiv.
Wenn dein Ring also eine Stunde an der Ladestation war und kein Licht mehr zu sehen ist, ist der Ring vollständig geladen. Das kannst du auch über die App unter dem Punkt „Ich” kontrollieren, denn dort wird der aktuelle Ladestand in Prozent bzw. der aktive Ladevorgang angezeigt.
Einrichten von Ring und App
Ich habe die Android-Version der App getestet. Diese unterscheidet sich hier und da ein wenig von der Version für iPhones. Nach der Installation war die App einfach und schnell in wenigen Schritten eingerichtet. Der Ring wurde sofort gefunden und korrekt erkannt.
Die für die App erforderlichen Berechtigungen werden einzeln abgefragt, so dass du sie erteilen oder verweigern kannst. Ergänzend ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass das Smartphone keine „Energieoptimierung” für die App vornimmt, wenn du permanent Werte empfangen möchtest. Das ist aber ein Punkt, der alle Android-Apps betrifft. Zunächst nicht erteilte Berechtigungen kannst du auch später noch erteilen.
Im Vergleich zu einem bereits früher getesteten Ring eines anderen Herstellers ist hier die App komplett und korrekt eingedeutscht – eine Wohltat! In der Android-Version gibt es bei den Aktivitäten derzeit ein paar Dopplungen, die aber mit einem der kommenden Updates behoben werden sollen.
Was misst der Ring?
Der Ringe liefert die üblichen Funktionen und Daten aus den Bereichen Schlaf, Fitness und Gesundheit:
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- Schlaf-Phasen ( REM-Schlaf, Leichtschlaf, Tiefschlaf )
- Aktivitäten ( über 170 Sportarten ) mit Realtime Puls-Tracking
- Herzfrequenz (Puls)
- Herzratenvariabilität (HRV)
- Stress und Erholung
- Blutsauerstoff-Sättigung (SpO2)
- Einstellbare, automatische Überwachungsintervalle für Puls, HRV und SpO2
- Weiblicher Zyklus
- Handykamera Bildauslöser durch Geste
- Apple-Health Integration (aber: leider keine Anbindung an Google Fit)
In nächster Zeit soll noch eine kontinuierliche Temperaturmessung kommen, die laut Hersteller so bisher kein anderer Ring bietet. Der Sensor ist in der hier getesteten Light-Version 2 des Rings bereits vorhanden. Um die Werte dann aber auch den Nutzern und Nutzerinnen anzuzeigen, muss die App und die Software des Rings (Firmware genannt) aktualisiert werden. Entsprechende Updates sollen in den nächsten Wochen freigegeben werden und dann verfügbar sein.
Aktivitäten-Tracking
Die angebotenen Aktivitäten für das Fitness-Tracking sind umfangreich. Leider ist die Sortierung wenig eingängig und eine Such- oder Filterfunktion gibt es nicht. Das macht die Auswahl der richtigen Aktivität zu einer Herausforderung und einem Geduldsspiel. Du kannst aber eigene Favoriten aus der Liste von über 170 „Sportarten” für dich auswählen und dann dein Aktivitäten-Tracking über die kurze Favoritenliste starten. Ein automatisches Protokollieren wie bei anderen Ringen ist laut Hersteller nicht realisierbar, da die Liste der Aktivitäten zu umfangreich für ein korrektes automatisches Erkennen ist.
In der aktuellen Liste gibt es in der Android-Version noch ein paar Dopplungen (zum Beispiel „Gehen”). Es gibt auch Einträge zu Brettspielen wie „Schach”, weil hier schon mal der „Puls hochgehen” kann. Und ebenfalls amüsant finde ich die Aktivität „Kuscheln”. Schön fände ich es, wenn wenigstens beim Anlegen der eigenen Favoriten eine Filterfunktion das Auffinden der Wunsch-Aktivität erleichtern würde. Die Liste ist doch sehr lang und leider ohne erkennbare Sortierung.
Für das weibliche Geschlecht kann die „Perioden-Vorhersage” interessant sein. Diese soll helfen, die fruchtbarsten Tage zu erkennen, die Periode „vorherzusagen” und in der Menopause unterstützen. Da mein Nutzerprofil mich als Mann ausweist, ist diese Funktion bei mir nicht aktiv.
Staubdicht und wasserdicht nach IP68
Du kannst mit dem Ring duschen, schwimmen und dir die Hände waschen, da er nach dem Standard IP68 staub- und wasserdicht ist. Nur bei höheren Temperaturen, wie z. B. in der Sauna ,solltest du den Ring besser nicht tragen. Da sich die Materialien (Metall außen, Kunstharz innen) verschieden stark ausdehnen, könnte das zu Schäden und Undichtigkeiten führen.
Pluspunkt: Datenschutz-Aspekte
Positiv hervorzuheben ist beim Blaupunkt-Ring in jedem Fall der Aspekt Datenschutz: Du musst kein Abo eingehen, alle Daten bleiben auf deinem Smartphone und nur dort, außer du teilst sie bewusst. Der Hersteller drückt das so aus:
„Im Gegensatz zu anderen smarten Ringen erfordert die Inbetriebnahme deines Blaupunkt®-Rings nur den kostenlosen Download der App, um sofort zu starten. Du musst weder deinen Namen noch deine E-Mail-Adresse preisgeben noch musst du ein kostenpflichtiges Abo für die App abschließen. Alles eben genau so, wie man sich den Schutz der eigenen Daten wünscht.”
Meine Erfahrungen
Der Ring trägt sich angenehm, die „Sensor-Noppen” auf der Innenseite stören beim Tragen nicht.
Schlafprotokoll
Die Schlaf-Protokollierung funktionierte direkt in der ersten Nacht erstaunlich gut. Anders als bei einem früher getesteten Smart-Ring wurde der Schlaf hier auch protokolliert, wenn es Unterbrechungen gab. Tiefschlaf, Leichtschlaf, REM-Phasen – alles ist in der App übersichtlich aufgeführt.
Der Schlaf wird im Zeitraum von 18 Uhr bis 12 Uhr am nächsten Tag automatisch erkannt, allerdings muss die Schlafphase in die Zeit zwischen Mitternacht und 7 Uhr früh „hineinragen”. Wer als um 7.05 Uhr kurz aufsteht , sich dann um 7.30 Uhr nochmal für eine Stunde hinlegt und schläft, wird diese Zeit nicht in der App als Schlafphase finden. Auch ein späteres Mittagsschläfchen wird aufgrund der festen Zeitfenster nicht protokolliert.
Hier wäre es für Langschläfer natürlich toll, wenn sich diese Zeitfenster individuell anpassen lassen würden. So könnten Wochenend-Langschläfer, die unter der Woche früh aufstehen (müssen), für das Wochenende abweichende Schlafenszeiten besser abbilden.
Schrittzählung
Die Schrittzählung macht ebenfalls einen guten Eindruck und scheint korrekt zu zählen. iPhone-Nutzer wird die Anbindung an Apple Health freuen.
Für Android-Nutzer ist eine Anbindung an Google Fit leider nicht geplant, was sehr schade ist. Laut Hersteller wäre der Pflegeaufwand aufgrund der vielen verschiedenen Smartphone-Anbieter zu aufwändig. Aber vielleicht ändert sich daran in der Zukunft etwas, wenn die Android-Welt diesbezüglich etwas homogener wird?
Akku-„Reichweite”
Nach knapp fünf Tagen Tragezeit war der Akkustand des Rings bei 20 Prozent angekommen. Die von mir in der App aktivierte Akkuwarnung meldete sich und wies darauf hin, dass der Ring bald wieder geladen werden sollte.
Da ich alle für mich verfügbaren Werte mit den Standard-Intervallen protokollieren lasse, ist mein Stromverbrauch entsprechend hoch. Längere Messabstände und das Abschalten der Protokollierung für nicht benötigte Werte würden den Energieverbrauch senken. Dadurch wäre eine längere Laufzeit des Rings möglich.
Mein Fazit
Der Blaupunkt-Ring ist angenehm zu tragen, bietet viele Funktionen und eine deutschsprachige App. Die App ist kostenlos, erfordert keine Anmeldung und alle Daten werden lokal gespeichert. Ein klares Plus in Sachen Datenschutz! Die realistische Laufzeit ist mit fünf Tagen ausreichend lang.
Was ich mir wünschen würde: Ein mobiles Ladekabel auch bei der Light-Version (ggf. separat bestellbar), eine Such- oder Filterfunktion für die Aktivitäten-Liste und eine Anbindung an Google Fit für Android-Geräte. Außerdem wäre es toll, wenn die Zeitfenster für die Schlafphasen individuell je Tag anpassbar wären – so könnten Wochenend-Langschläfer von einer besseren Schlaferkennung profitieren.
Sportlerinnen und Sportler werden vermutlich das automatische Protokollieren ihrer Aktivitäten vermissen. Das geht beim Blaupunkt-Ring nur per manuellem Start. Dafür ist die Liste der möglichen Aktivitäten aber auch sehr umfangreich. Über die Favoritenliste lassen sich die bevorzugten Aktivitäten so eingrenzen, dass das Starten der Protokollierung schnell von der Hand geht.
Der Preis von 99 Euro für die Light-Version und 169 Euro für die Pro-Version ist im Vergleich zu anderen Ringen ein „Schnäppchen”. Daher ist dieser smarte Ring mein klarer Preis-Leistungs-Tipp – nicht nur für Menschen, die auf Datenschutz Wert legen!
Bezugsquelle
Den getesteten smarten Ring sowie die Pro-Version kannst du im Blaupunkt-Ring Online-Shop bestellen.





















