„Die Goldene Schreibmaschine” ist das erste Kinderbuch von Carsten Henn. Treue Leserinnen und Leser kennen ihn schon von seinen anrührenden Romanen „Der Buchspazierer” und „Die Butterbrotbriefe„. Der Buchspazierer läuft aktuell sogar sehr erfolgreich im Kino. Jetzt hat der Autor sich an ein Kinderbuch gewagt. Und da es genau an meinem Geburtstag erschienen ist, musste ich das natürlich unbedingt lesen.
Das Kinderbuch und sein Inhalt
„Worte können die Welt verändern” – in dieser Geschichte gilt das im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Die Hauptfigur Emily lebt bei ihren Großeltern, weil ihre Eltern beruflich im Ausland arbeiten müssen. Sie ist zurückhaltend und sehr ordnungsliebend. Das führt in der Schule dazu, dass sie zur Außenseiterin wird. Aber wenigstens hat sie zwei beste Freunde, die immer zu ihr halten. Auch dann, wenn ihr einer der Lehrer mal wieder übel mitspielt.
Da ihre Großmutter in der örtlichen Bibliothek arbeitet, verbringt sie gerne ihre Zeit dort – mit einem Buch in ihrem Lieblings-Ohrensessel. Doch dann macht sie eine Entdeckung, die nicht nur ihre Welt vollkommen verändern wird: Sie findet etwas, das ihr Zugang zu einer geheimen Bibliothek verschafft. Und in dieser Bibliothek findet sie eine goldene Schreibmaschine, die es möglich macht, die Welt auf besondere Weise zu verändern.
Leider ist sie nicht der einzige Mensch, der herausfindet, dass es diesen geheimen Ort gibt. Ihr skrupelloser Lehrer Dr. Dresskau hat ganz eigene Pläne, was die Goldene Schreibmaschine angeht. Kann Emily ihn stoppen?
Meine Meinung
Die Geschichte hat alles, was ein gutes Kinderbuch braucht: Bösewichte, Freundschaft, Familie, Liebe, Haustiere, Spannung, Magie, … Auch die Gestaltung mit der kleinen Schreibmaschine, die die jeweilige Kapitelnummer schreibt, ist gelungen. Zwei kleine Fehler meine ich entdeckt zu haben, aber die trüben den Lesegenuss nicht.
Das Buch wirft die Frage auf, ob es gut sein kann, wenn wir die Möglichkeit bekommen, den Lauf der Dinge zu verändern. Dabei macht es die magische goldene Schreibmaschine nicht möglich, die Vergangenheit direkt zu verändern. Aber wer sie nutzt, kann die Geschichten in Büchern verändern. Und damit auch das, was daraus entsteht. Denn Worte und Geschichten können sehr machtvoll sein und auf ihre Weise Magie entfalten: In den Herzen und Köpfen der Leserinnen und Leser.
So stellt sich uns nach der Lektüre die Frage: Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn der Inhalt meiner Lieblingsbücher anders gewesen wäre? Haben mich die Bücher, die ich gelesen habe, auf ihre Weise geprägt?
Ein schönes gestalterisches Detail ist am Ende des Buches zu finden: Vor dem hinteren Vorsatzblatt gibt es zwei (fast) leere Seiten. Auf der letzten Seite unten ist noch einmal die kleine Schreibmaschine mit einem jetzt leeren Blatt zu sehen. – Eine Aufforderung an uns und die Möglichkeit, damit zu beginnen, unsere eigene Geschichte zu schreiben … So fühlt es sich für mich zumindest an.
Mein Fazit
Junge Leserinnen und Leser ab 10 Jahren werden ihre Freude an diesem Buch haben. Aber auch der eine oder die andere Erwachsene wird an den humor- und fantasievollen Einfällen, Vorfällen und Gedankengängen viel Freude haben. Lesenswert.
Über den Autor
Carsten Sebastian Henn ist Jahrgang 1973 und lebt mit seiner Frau, zwei Kindern und zwei Katzen im Rheinland. Sein literarisches Schaffen startete mit Liebeskomödien und Kriminalromanen. Dann stand er mit seinem Roman „Der Buchspazierer” über zwei Jahre auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Der Autor über sein Buch
Du möchtest gerne wissen, was der Autor Carsten Henn selbst zu seinem Buch erzählen möchte? Dann kannst du dir bei YouTube sein Video anschauen.
Bestellmöglichkeit
Carsten Henn: Die Goldene Schreibmaschine, Verlagsgruppe Oetinger, 1. Auflage Oktober 2024, Fester Einband, 254 Seiten, empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahren, ISBN 978-3-7512-0589-4, Preis: 16 Euro [D]
Übrigens: Für „Lesemuffel” gibt es das Buch auch als Hörbuch (bei amazon derzeit nur über audible erhältlich).