„Ein Herz aus Papier und Sternen“ erzählt die Geschichte einer jungen Frau, der es bis zu ihrem 32. Lebensjahr nicht gelingt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Jeder Versuch, etwas zu ändern, wird im Keim erstickt. Ein Ausweg aus dieser misslichen Lage ist nicht in Sicht. – Das neue Buch von Cecelia Ahern.
Doch manchmal begreifen wir, dass wir selbst es in der Hand haben, Dinge zu ändern: Durch veränderte Lebensumstände, durch neue Menschen, die in unser Leben treten, oder einfach dadurch, dass der Leidensdruck nicht mehr auszuhalten ist.
„Ein Herz aus Papier und Sternen” – über die Geschichte
Philippa – von einigen „Pip“ genannt – ist 32 Jahre alt und Mutter einer 16-jährigen Tochter. Durch Philippas frühe Schwangerschaft fühlt sich ihre Mutter Josephine so beschämt, dass sie von Beginn an alles daran setzt, sich der Erziehung ihrer Enkelin Isabella zu bemächtigen.

Nach der Geburt ihrer Tochter ist Pip mit ihren 16 Jahren überfordert mit der Situation, ein Baby zu versorgen. Sie ist also zunächst auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen. Aber die Hilfe insbesondere ihrer Mutter übersteigt alles, was eine notwendige Unterstützung bedeuten würde.
Josephine behält jede Entscheidung unter Kontrolle. Sie respektiert weder Pips Meinung noch die des Kindesvaters Jamie, der ebenso jung ist wie Pip und nach Isabellas Geburt von seinen Eltern nach Liverpool verstoßen wird. Sogar die Namenswahl der Kindeseltern wird beeinflusst, „Bella“ wird zu „Isabella“.
Pips Versuche aufzubegehren scheitern, sie fühlt sich gedemütigt und ohne Jamie allein gelassen.
„Origami-Mädchen”
In ihrem Elternhaus hat sie nichts zu sagen, also flieht sie in ihre Welt der Zeichnungen und Gedichte. Ihre Gedichte schreibt sie auf kleine Zettel, faltet sie zusammen und wird so zum „Origami-Mädchen“, das sich nicht entfalten kann, aber doch so gerne möchte.
Zitat aus dem Buch: „Pip bastelt aus dem Papierquadrat einen Origami-Schmetterling. Er sitzt auf ihrer Fingerkuppe, und sie mustert ihn eingehend, rechnet damit, dass er mit den Flügeln flattert, wünscht sich, er möge losfliegen. Er wartet den rechten Augenblick ab. Noch ist es nicht so weit. Aber bald.“

Nachdem dieser Zustand 16 Jahre lang anhält, fühlt sie sich immer kleiner.
Einen Schulabschluss konnte Pip nicht machen. Sie arbeitet an der Serviertheke der Tankstelle des Örtchens Ballybeg. Einen Führerschein hat Pip ebenfalls nicht. Sie wird entweder von Josephine oder von ihrem Vater Philip zur Arbeit gefahren.
Es gibt keine Freiheiten für Pip und auch nicht für Isabella. Pip findet es furchtbar, dass sie selbst von ihrer Tochter Bella – für Pip heißt ihre Tochter Bella – als große Schwester vorgestellt wird. Sie genießt jeden Moment, den sie allein mit Bella verbringen kann.
Neue und alte Bekannte
Pip mag ihre Arbeit und ist fasziniert von den Menschen, die zu ihr an die Serviertheke kommen. Manchmal erzählen ihr Menschen von fernen Ländern oder sie vertrauen ihr – einer Wildfremden – ihren Kummer an.
So lernt sie Io kennen. Io ist Astronom und wird für mehrere Wochen im Observatorium in Ballybeg arbeiten. Io ist beeindruckt von Pips Bodenständigkeit, weil er sich selbst noch nie irgendwo niedergelassen hat. Als Astronom kommt er immerzu von irgendwoher und fährt irgendwohin. Pip dagegen fühlt sich von Io angezogen, weil er genau das hat, was ihr fehlt. Sie selbst ist noch nie irgendwo anders gewesen als in Ballybeg.
Ebenfalls an „ihrer“ Serviertheke lernt sie Sammy Wolverson kennen, Arbeitgeber ihres Vaters und hochgeschätzt von Josephine und Philip.
Und dann ist da natürlich noch Jamie, ihre große Liebe aus Schulzeiten, der ebenfalls eines Tages – nach 16 Jahren – vor ihr steht. Jamie, dem seit Jahren ein einziges wöchentliches Telefonat mit seiner Tochter zugestanden wird, wünscht sich nun endlich mehr Kontakt zu Bella. Aber Jamie ist nicht allein in Ballybeg. Seine wunderschöne Partnerin Tala begleitet Jamie. Tala ist Paartherapeutin und möchte Jamie und Bella mit ihrer Vater-Tochter-Beziehung helfen.
Noch so viel mehr geschieht in Ballybeg. Es gibt Vorkommnisse im ortsansässigen Steinbruch der Familie Wolverson. Das traditionelle Torfstechen gilt bei Umweltschützern als umweltschädlich und sorgt mancherorts für Unruhen. Sogar ein Fernsehteam kommt nach Ballybeg. Die Ereignisse in Ballybeg und auch in Pips Leben überschlagen sich.
Meine Meinung und Fazit

„Ein Herz aus Papier und Sternen“ ist eine ganz wundervolles Buch, in das du von der ersten Seite an eintauchen kannst. Du wirst dir für Pip wünschen, dass sie es schafft, aus ihrem Schneckenhaus – wie sie es nennt – auszubrechen, um ein selbstbestimmtes, glückliches Lebens führen zu können.
Cecelia Ahern hat eine neue einfühlsame Geschichte erschaffen, die das Herz berührt, die dich auch zum Lachen bringen wird, und einfach Spaß macht.
Bibliographische Angaben und Bestellmöglichkeit
Cecelia Ahern, Ein Herz aus Papier und Sternen, Piper Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag, 432 Seiten, ISBN 978-3-492-07366-0, Preis: 24,– Euro [D]





