„Sonnenaufgang mit Giraffen“ von Lynda Rutledge basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich 1938 in den USA zugetragen hat. Auf dem hinteren Buchdeckel wird die Geschichte zusammengefasst mit den Worten: 2 Giraffen, 12 Tage, 3.000 Meilen quer durchs Land. Aber in der Geschichte steckt viel mehr.
Ausstattung und Verlags-Infos
Die Gestaltung des Schutzumschlags wird Fans von „Der Buchspazierer“ oder „Der Geschichtenbäcker“ sofort vertraut vorkommen. Und so preist es der Verlag auf seiner Informationsseite zum Buch an: Die perfekte Sommerlektüre mit viel Tiefgang zum Davonträumen und Mitfiebern. Wer Carsten Henns „Der Buchspazierer“ verschlungen hat, wird „Sonnenaufgang mit Giraffen“ lieben!
Das Buch hat einen festen Einband und ist 428 Seiten dick. Die Schrifttype ist gut lesbar gesetzt (abgesehen von den Seitenzahlen) und auf einigen Seiten sind einfach gehaltene Abbildungen eingestreut, die die Geschichte passend illustrieren und ihren historischen Charakter unterstreichen.
Insgesamt gefällt mir die Aufmachung des Buchs sehr gut. Schauen wir mal, ob nach der Lektüre die Erwartungen erfüllt wurden.
Das Buch und sein Inhalt
Ein Waisenjunge aus armen Verhältnissen, ein brummiger Tierpfleger, eine Möchtegern-Reporterin und zwei Giraffen – das sind die Hauptfiguren dieser Geschichte. Verbunden werden sie durch einen Jahrhundert-Sturm und eine Reise quer durch die USA im Jahr 1938.
Der Zoo in San Diego erwartet zwei junge Giraffen, die auf dem Seeweg im New Yorker Hafen ankommen. Doch durch einen schweren Sturm grenzt es an ein Wunder, dass sie überhaupt lebend das Festland erreichen. Doch sie leben und können die beschwerliche Reise von der Ost- zur Westküste in einem speziell angefertigten Transport-Anhänger antreten.
Der Waisenjunge Woody Nickel träumt davon, mit diesem Gespann nach Kalifornien zu kommen. Und so lässt er nichts unversucht, Teil dieser besonderen Reisegesellschaft zu werden.
Ihm und den Giraffen dicht auf den Fersen ist die junge, rothaarige Augusta, die davon träumt, eine Foto-Reportage im Time Magazine zu veröffentlichen. Auch sie setzt alles daran, den Anschluss an das Reisegespann nicht zu verlieren – koste es, was es wolle.
Und so werden die Leben von Woody Nickel, Augusta „Rotschopf“ und dem „Alten Mann“ durch zwei junge Giraffen eng miteinander verwoben.
Meine Meinung und Fazit
Das Buch ist geschickt auf mehreren Ebenen angelegt und erzählt die Geschichte hauptsächlich aus Woody Nickels Perspektive. Die eingestreuten „Zeitungsartikel“ unterstreichen den Bezug zu wahren Begebenheiten, auch wenn hier viel dichterische Freiheit eingeflossen ist. Wir erfahren ganz nebenbei etwas über die Lebensumstände in den USA der 1930er Jahre. Auch der Krieg mit Hitler kommt immer wieder vor.
Etwa in der Mitte der Erzählung hat sich ein kleiner logischer Fehler in die Erzählung eingeschlichen, der mich zeitweise aus dem Lesefluss brachte. Doch dieser Fehler wiegt nicht schwer und ich war bald wieder zurück in der Geschichte.
Gegen Ende war ich sehr ergriffen. Erst hier wird klar, für wen Woody sich am Ende seines Lebens so viel Mühe macht – und was mit „Rotschopf“ und dem „Alten Mann“ sowie „Junge“ und „Mädchen“ geschehen ist. Das fand ich sehr anrührend und bewegend.
Ein Roman mit historischem Bezug und einem anrührenden Schluss. Durchaus einen Lese-Tipp wert!
Ergänzende Informationen
Du möchtest dich unabhängig vom Buch über die historischen Hintergründe informieren? Dann habe ich hier drei ergänzende Links für dich. Zu den Begebenheiten rund um die Giraffen und die Zoo-Direktorin Belle Benchley gibt es bei youtube zwei (englischsprachige) Videos:
Bibliographische Angaben und Bestellmöglichkeit
Lynda Rutledge, Sonnenaufgang mit Giraffen
Verlag Piper, Hardcover mit Schutzumschlag
428 Seiten, ISBN 978-3-492-07095-9, 22 Euro [D]
Im Online-Buchhandel bestellbar.
Oder direkt beim Piper-Verlag erhältlich.
